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Titelbild “suchender Labrador”: (c) A.Koch / Zecke: Foto: Holger Krisp, Ulm, Germany; (CC BY 3.0) / Lavendel: H. Zell; (CC BY-SA 3.0);
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Samstag, 16. August 2014
“Das ging in die Butze!” oder Kommunikation ist alles
Unser Gruppentraining war beendet und einer der Teilnehmer erklärte sich bereit, einen
Trail für unseren eigenen Hund zu legen. Darüber freue ich mich immer sehr, denn ich
komme nicht so oft dazu, mit Ty zu trailen.
Also ging er alleine los und wollte meinem Mann über Funkgerät mitteilen, wo er war.
Oder mein Männe sollte ihm sagen,wo es lang ging - irgendwie so etwas.
Ich sah nur, in welche Richtung er startete und unterhielt mich, bis wir das “Go!”
bekamen.
Mein Hund startete ruhig und gelassen, wie immer, als habe er hundert Jahre Zeit, die
Person zu finden.
Dummerweise kamen uns im Park zwei ältere Damen mit ihren beiden Hunden
entgegen, die nicht sehr freundlich waren - die Hunde, meine ich. Und da die Damen ihre
Hunde sehr anbrüllten, weil sie ohne Leine liefen und nicht so gut hören (wollten), war mein
Hund etwas verunsichert. Brüllende Menschen sind nämlich potentiell gefährlich und böse
zu Hunden, glaubt er. Womit er nicht ganz Unrecht hat, aber das ist eine andere Geschichte.
Und dummerweise kamen sie genau aus dem Weg, in den er hinein musste. Mit ein paar
kleinen Umwegen nahm er dennoch Kurs, nachdem die Gefahr aus dem Weg war. Motiviert
stiefelte er den Weg hinunter und ich hinterher, da hörte ich von hinten: “Ihr seid falsch.”
Okay, hatte ich vernommen, aber mein Hund war sich so sicher...
“Hase, ihr seid falsch!”, rief mein Mann nochmal. Also stoppte ich den armen Ty (der
mich völlig verwirrt / entrüstet ansah und erst mal nieste) und ging mit ihm zur letzten
Kreuzung zurück (obwohl Ty das gar nicht so recht wollte) - an der ich erfuhr, dass wir doch
richtig gewesen waren.
Mist!
Wenn man Ty aus dem Trail nimmt, obwohl er richtig ist, trailt er danach meist nicht mehr
weiter. Und so war es dann auch. Er bummelte herum, begutachtete die Plätze, wo zuvor
meine Versteckpersonen auf die anderen Hunde gewartet hatten, badete im kleinen Teich
und ging schlichtweg mit mir spazieren.
Per Funk kam die Ortsangabe und wir versuchten es dennoch. Ty schleppte sich über
den Weg, lustlos und ohne Zug auf der Leine, nahm dann aber wieder die Spur auf... bis ich
von meinem Männe hörte, ich soll links mit ihm runter, wenn er das anzeigt. Zeigte er aber
nicht, er wollte geradeaus und dann erst links...
Verunsichert führte ich meinen armen, armen, armen Hund zurück und ganz brav ging er
dahin, wohin ich ihn lotste - nur um dann zu hören, dass mein armer guter Ty mal wieder
richtig gewesen war und ich ihn zum zweiten Mal aus der Spur geholt hatte.
Gefrustet brach ich den Trail ab. Mist, Doppel-Mist!
Ein zweiter Teilnehmer, der unseren Trail gefilmt hatte, legte spontan einen Mini-Trail, um
Ty abzufangen, oder besser, seinen Frust in etwas Schönes zu verwandeln. Lustlos
schnupperte mein Hund an der Weste, stöberte erst mal in der Jackentasche (da steckte
eine Leckerlitüte drin) und ging etwas widerwillig los. Ich ging brav hinterher und er fand
tadellos nach zwanzig Metern Suche. Zur Belohnung gab es einen ganzen Topf Katzenfutter
(bekommt er sonst nicht und ist ein totales Highlight). Und noch ein paar Stückchen
Trockenhase auf dem Weg zurück zum Auto.
Tja, das ging mal in die Butze, wie man so schön sagt. Was habe ich mal wieder
gelernt? Verlass dich nicht auf den Typen mit dem Funkgerät (der den genauen Weg
der Zielperson ja gar nicht kannte), sondern auf deinen Hund!
Weil es mir keine Ruhe ließ, legte ich am späteren Nachmittag noch einen Futter-Trail
durch den Wald, 610 Meter weit, querfeldein über Rückewege und mehrere Abzweigungen.
rot: 610m, gelegter Trail (mit Wasser & Fleischsaft) , gelb: so lief mein Hund
Und mein wunderbarer Hund trailte problemlos und hoch motiviert die Strecke ab und fand
den Futtertopf hinter einer Wurzel.
Danke Ty, dass du mir meine Dummheit verziehen hast. Demnächst höre ich wieder auf
dich...
Signal-Hund Mantrailing
der aktive Freizeitspaß mit Hund